Literatur & Harfe

Stephan Schäfer, Lesung
Giedrė Šiaulytė, keltische Harfe/Konzertharfe/Josef-Häussler-Harfe

STEPHAN SCHÄFER studierte an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover sowie an der Bremer Hochschule für Künste. Zur Vermittlung von klassischen Konzerten und Lesungen gründete er 2001 das “Kölner Künstler-Sekretariat”. Inzwischen wurden von ihm über 1000 Lesungen und Konzerte gestaltet und moderiert. Neben Autorenportraits und Themen-Lesungen gilt hier seine besondere Leidenschaft historischen und zeitgenössischen Reisebeschreibungen. Mit Schwerpunkten auf Ländern, Städten und Regionen gastiert Stephan Schäfer bundesweit für Literaturgesellschaften und Reiseveranstalter, in Bibliotheken, Buchhandlungen und Museen. Themen-Lesungen, speziell für die jeweilige Lokalität konzipiert, führen ihn an für Lesungen eher untypische Orte wie Bahnhöfe, Hotels oder Kaffeeröstereien. Internet: www.lesen-ist-reisen.de

Die besondere Liebe, die Böll für das irische Volk und seine Eigenarten empfand, transportierte er [Stephan Schäfer] mit geschulter Stimme und oftmals humorvollen Untertönen zu den Besuchern. … Hochklassig und passend umrahmt wurde die Lesung durch das Harfenspiel Giedrė Šiaulytės, die regelmäßig als Solistin mit renommierten Orchestern spielt.

Neue Westfälische, 18.04.2016

Dass Giedrė Šiaulytė ebenso viel Raum erhielt wie der Rezitator, verlieh dem Abend seine besondere Atmosphäre, denn die Musikerin erwies sich als wahre Meisterin ihres Fachs. Auf der traditionellen keltischen Stahlsaitenharfe stimmte sie in den Lesepausen mal melancholische, mal unbeschwert fröhliche irische Volksweisen an. Besser kann man Heinrich Bölls `Irisches Tagebuch´ musikalisch kaum umrahmen.

Kölner Stadt-Anzeiger, 26.09.2017

Mozart auf der Reise nach Prag

Lesung aus Eduard Mörikes berühmter Novelle (1855) zu Musik von Mozarts u. Mörikes Zeitgenossen (u.a. Krumpholtz, Dussek und Häussler) gespielt auf der Josef-Häussler-Harfe.

„Im Herbst des Jahres 1787 unternahm Mozart in Begleitung seiner Frau eine Reise nach Prag, um Don Juan daselbst zur Aufführung zu bringen.“ So beginnt die 1855 erschienene berühmte Künstlernovelle von Eduard Mörike (1804-1857).

In Prag am Ziel seiner Reise angelangt, trug sich gemäß der Überlieferung des Mozart-Biographen Nikolaus von Nissen folgende Geschichte zu: Mozart lernte den böhmischen Wanderharfner Josef Häussler kennen, der im Wirtshaus die Gäste mit Favoritstücken aus der Oper „Le Nozze di Figaro“ und eigenen Phantasien unterhielt. Mozart war von seinem Spiel so fasziniert, dass er ihn auf sein Zimmer kommen ließ und ihn bat, über ein von ihm auf dem Pianoforte vorgegebenes Thema aus dem Stegreif zu variieren. Das Mozartsche Thema und Häusslers Variationen sind noch erhalten und stehen nun zusammen mit Werken von weiteren Zeitgenossen Mozarts auf dem Programm.

Die für die  zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts typische „Josef-Häussler-Harfe“ wurde von dem Harfenbauer Claus Henry Hüttel nach historischen Vorbildern rekonstruiert und eigens für Giedrė Šiaulytė angefertigt. Somit bietet die Veranstaltung die seltene Gelegenheit, im Wechsel mit Ausschnitten aus Mörikes Novelle auch ein fast vergessenes Instrument der Mozart-Zeit kennenzulernen.

NEU IM PROGRAMM

Charles Dickens: Ein Weihnachtslied in Prosa

In der berühmtesten seiner Weihnachtserzählungen schuf Dickens mit Ebenezer Scrooge eine jener Figuren der Weltliteratur, die für immer unvergesslich bleiben. Im viktorianischen England erscheinen dem geizigen Londoner Geschäftsmann am Weihnachtsabend die Geister der vergangenen, der gegenwärtigen und der zukünftigen Weihnacht. Sie führen ihm vor Augen, dass er einsam sterben wird, wenn es nicht bereits ist, seine Habgier und Selbstsucht abzulegen. Seine Wandlung zum gutherzigen Menschenfreund ist ein Plädoyer für Mitmenschlichkeit und zugleich ein berauschendes Loblied auf die lebendige Kraft des Weihnachtsfestes. Eine Geschichte, die dank der Meisterschaft ihres Autors bis heute Millionen von Lesern im wahrsten Sinn des Wortes „begeistert“.

Rezitiert durch den Kölner Sprecher Stephan Schäfer, der auch die Textfassung erstellt hat, wird dieser Klassiker der englischen Literatur umrahmt durch traditionelle englische Weihnachtslieder, gespielt von Giedrė Šiaulytė auf einer keltischen Harfe, so dass Sprache und Musik hier zu einem ganz besonderen Erlebnis verschmelzen.

Heinrich Böll: Irisches Tagebuch
Literarisch-musikalische Grüße von der grünen Insel

Heinrich Böll stattete mit seinem „Irischen Tagebuch“ den Dank ab an eine Landschaft und ihre Menschen, denen er sich seit seinem ersten Besuch auf der Insel im Jahr 1954 wahlverwandtschaftlich verbunden fühlte. Dank Bölls liebevollem Erzählstil gewinnen in den kurzen Episoden Landschaft, Verhältnisse und Bewohner Kontur und prägen sich ein. Die „Stuttgarter Zeitung“ schrieb beim Erscheinen des Buches 1957: „Das Geheimnis dieses Buches, des liebenswertesten Buches von Heinrich Böll, ist, dass kaum ein Wort über die verzwickte Ökonomie und die noch verzwicktere Geschichte dieses kleinen Staates gesagt wird und dass dennoch das ganze Irland in diesem Tagebuch eingefangen zu sein scheint.“

Umrahmt wird die Lesung auf der keltischen Harfe.

Theodor Fontane: Literarisch-musikalische Impressionen aus England und Schottland

Theodor Fontane reiste in seinem Leben mehrfach nach London. Fasziniert von der der pulsierenden Metropole und ihrer idyllischen Umgebung, besuchte er bei diesen Gelegenheiten auch Manchester, Oxford und Brighton. Im Sommer 1858 erfüllte er sich dann einen Jugendtraum und bereiste zusammen mit einem Freund das romantische Schottland. Die karge, aber reizvolle Landschaft zwischen dem Tweed-Fluss und dem rauen nördlichen Hochland sowie die Schauplätze von Shakespeares „Macbeth“ und Walter Scotts Romanen waren für ihn eine große Quelle poetischer Inspiration. Was ihn bei allen diesen Reisen nachhaltig prägte, war die Verbindung von Modernität und Tradition, Weltoffenheit und regionalem Selbstbewusstsein. In seinen Betrachtungen verbinden sich spontane Eindrücke mit historischen Rückblicken, die Würdigung des Erhabenen mit dem augenzwinkernden Blick auf das Alltägliche.

Umrahmt wird die Lesung durch englische und schottische Traditionals auf der keltischen Harfe

Provence
Literarisch-musikalische Begegnungen
im Land des Lichts

Die faszinierende Kulturlandschaft zwischen Rhônetal, Mittelmeer und Seealpen ist ein mythisches Land, das die Natur zum Leuchten bringt. Mit seinem magischen Licht war sie nicht nur von jeher Anziehungspunkt für Maler und Philosophen, sondern findet auch in der Literatur und Musik ihren Widerschein.

So treffen hier u.a. Texte von Alphonse Daudet, Frederic Mistral, Joseph Roth und Peter Handke auf romantisch-impressionistische Meisterwerke für Harfe solo von Gabriel Fauré, Claude Debussy, Gabriel Pierné und Camille Saint-Saëns.

Weihnachten in Europa
Geschichten und Harfenklänge zum Advent
aus Deutschland, Frankreich, Italien und Schweden

Das Weihnachtsfest wird in jedem Land anders gefeiert. Diese unterschiedlichen Traditionen und Mentalitäten spiegeln sich auf eindrucksvolle Weise auch in Werken der Literatur und Musik wider, die eigens für diese Zeit entstanden sind. Berühmte Schriftsteller und populäre Melodien bringen uns so in Texten und Tönen unsere Nachbarländer und ihre Bewohner näher: Neben der Vielfalt Europas werden dabei aber auch manche Gemeinsamkeiten offenbar.

Thomas Mann: Weihnachten bei den Buddenbrooks

Thomas Manns Gesellschaftsroman „Buddenbrooks“ hat seit seinem Erscheinen (1901) unzählige Menschen in seinen Bann gezogen. Er erzählt vom allmählichen, sich über vier Generationen hinziehenden Niedergang einer wohlhabenden Lübecker Kaufmannsfamilie.
Über dem Kapitel, das das Weihnachtsfest im Hause der Familie Buddenbrooks schildert, liegt dabei ein ganz eigener Zauber. Es ist vor allem Hanno, jüngster und letzter Nachfahre der Familie, der dieser „unvergleichlichen Zeit“ erwartungsvoll entgegenfiebert. Und nach den Wundern der Bescherung setzt man sich zu Tisch, um ein opulentes Diner zu genießen, das mit Karpfen in aufgelöster Butter und altem Rheinwein beginnt.
Neben den kulinarischen Genüssen dürfen im Hause Buddenbrook natürlich auch traditionelle Weihnachtslieder nicht fehlen. Diese werden, zusammen mit klassischen Kompositionen des 18. und 19. Jahrhunderts, von der renommierten Konzertharfenistin Giedrė Šiaulytė (Litauen) mit hoher Virtuosität und Leidenschaft zum Klingen gebracht.

NEU IM PROGRAMM

Theodor Storm: Die Regentrude (1863) – ein Märchen für Jung und Alt in Zeiten des Klimawandels

„Einen so heißen Sommer, wie nun vor hundert Jahren, hat es seitdem nicht wieder gegeben. Kein Grün fast war zu sehen; zahmes und wildes Getier lag verschmachtet auf den Feldern.“ Von einem verheerenden Klimawandel erzählt Theodor Storm in seinem wohl berühmtesten Märchen „Die Regentrude“. Durch kurzsichtiges Profitdenken und wirtschaftliches Kalkül ist die Balance zwischen Mensch und Natur aus dem Gleichgewicht geraten. Storm stellt dem aufgeklärten Glauben an Vernunft und Wissenschaft die Rückbesinnung auf eine beseelte Natur entgegen. In einem der schönsten Kunstmärchen der deutschen Literatur verwandelt der sich mit der Natur in Ehrfurcht verbindende Mensch die apokalyptische Landschaft wieder in ein fruchtbares Paradies. Theodor Storm verlegt die Handlung seiner Novelle in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts. Aus ebendieser Epoche stammt auch die eigens für Giedrė Šiaulytė (Litauen) gebaute Josef-Häussler-Harfe. Im fein ausgehörten Wechsel mit den Textpassagen bringt die renommierte Solistin auf diesem nur noch selten zu erlebenden Instrument Traditionals und klassische Werke aus verschiedenen europäischen Ländern zu Gehör.